Sich in einen exklusiven Duft zu verlieben, kann teuer werden. Muss es aber nicht. Denn fast jedes Luxusparfüm hat auch einen Duftzwilling, der ganz ähnlich riecht, aber günstiger ist. Mit billigen Fakes hat das aber nichts zu tun. Wir erklären, was sich hinter den sogenannten Parfum Dupes verbirgt.
Parfüm ist mehr als nur ein flüchtiger Duft. Es ist Ausdruck der Persönlichkeit und ergänzt den Look um eine stimmige, gepflegte Note. Es verwundert daher nicht, dass über 50 Prozent der Befragten in einer Statista-Studie des Statista angaben, sich weniger attraktiv zu fühlen, wenn sie ihren Duft nicht nutzen. Mehr als Dreiviertel der Umfrageteilnehmerinnen und -teilnehmer legten Parfüm deshalb auch nicht nur zu besonderen Anlässen auf. Sie griffen vielmehr mehrmals in der Woche, wenn nicht gar täglich zum Flakon.
Günstiger, aber nicht billig
Leider kann die Liebe zu exklusiven Parfüms ganz schön ins Geld gehen: Fünfzig bis mehrere hundert Euro sind für Designermarken oder Kreationen bekannter Parfümeure schnell einmal fällig. Wer sich das nicht leisten kann, muss aber dennoch nicht auf die wunderbaren Aromen verzichten. Denn fast jedes große Parfüm hat auch einen kleinen Duftzwilling. Er duftet ganz ähnlich oder sogar ident wie das beliebte Original, ist aber preislich niedriger angesiedelt. Der günstigere Preis hat dabei noch einen netten Nebeneffekt: Nicht der Duft selbst wird leistbar, sondern auch der Trend zum „Zweitparfüm“. Und der Wechsel zu einem neuen Duft ist auch kein finanzielles Fiasko, falls das Parfum beim Tragen dann doch weniger zusagt als gedacht.
Kein Fake im Flakon
Parfüm-Doppelgänger werden auch als „Smell Alikes“, Duft-Klone oder Parfum Dupes bezeichnet, Dupes steht dabei für „Duplicate“. Es handelt sich dabei nicht um illegale Fälschungen, Plagiate oder Raubkopien. Während solche Fakes verbotenerweise als „Original“ gehandelt und beworben werden, haben Duftzwillinge mit dem Premiumparfüm, welches sie nachahmen, bis auf den Duft nichts gemein. Sie tragen andere Namen als das Original und stecken in deutlich unterscheidbaren Flakons, weder Design noch Branding werden kopiert. Dupes möchten also Käuferinnen und Verbraucher nicht täuschen wie die billigen Fakes, die wohl jeder aus dem Urlaub im Süden oder asiatischen Raum kennt. Sie stehen vielmehr offen dazu, was sie sind: hochwertige Imitate.
Ist das legal?
Während gefälschte Düfte ganz klar gegen Gesetze verstoßen, sind Duftzwillinge eine absolut legale Alternative zum Originalduft. Parfüms zu erschaffen, ist nämlich ein kreativer Prozess. Orientiert sich also ein Hersteller an der Duftpyramide des Originals, um ein Parfüm zu kreieren, das olfaktorisch einer ähnlichen Linie folgt, ist das keine Fälschung. In einem Punkt müssen Anbieterinnen und Anbieter dennoch vorsichtig sein: Wenn Shops damit werben, dass ihr Parfum Dupe ähnlich oder ident dufte wie zum Beispiel ein bestimmter Duft von Chanel oder Tom Ford, machen sie sich strafbar.
Duftzwilling finden
Einen direkten Bezug zum teureren Original wird man also aufgrund des Verbots vergleichender Werbung nicht finden, wenn man sich auf die Suche nach einem Duftzwilling macht. Auch der Name – oft eine kryptische Nummer – und die Verpackung des Dupes liefern kleine Hinweise auf de Ursprungsduft. Wie aber bekommt man dann heraus, welches Dupe wie die Lieblingspremiummarke duftet? Früher gab es Dupe-Suchmaschinen, doch die sind verschwunden. Zum Glück sprechen sich die „Doppelte Lottchen“ aber rasch herum in der Community, die in Blogs, Foren, Kundenkommentaren von Shops und auf Social Media die Dupes den entsprechenden Originalen zuordnet.
Wer lieber selbst recherchiert: Die meisten Hersteller der Originalparfüms geben an, aus welchen Duftkomponenten sich die die Kopf-, Herz- und Basisnote ihrer Kreationen zusammensetzen. Mit diesem Duftpyramiden-Profil kann man dann via Google nach einem Duftzwilling „fahnden“ oder aber einen auf Dupes spezialisierten Onlineshop wie den unseren durchforsten.
Preisunterschiede schnell erklärt
Wie aber können Dupe-Parfüms günstiger sein als das Original, wenn sie doch ähnlich riechen? Ein Beispiel: Wenn in der Nischenparfümerie das aus dem Harz des Adlerholzbaumes gewonnene Oud eingesetzt wird, werden die 6.000 Euro Rohstoffkosten für 100 ml dieses wertvollen Extrakts natürlich in Form eines höheren Parfümpreises an die Kundschaft weitergegeben. Dupes setzen hingegen meist auf synthetische Rohstoffe. Diese riechen zwar ähnlich wie Öl-Extrakte aus echten Blüten, Kräutern, Hölzern oder Gewürzen, sind aber deutlich günstiger. Dass das Dupe Parfum dadurch schneller „verfliegt“, wird oft behauptet, stimmt aber so pauschal nicht. Die Haltbarkeit des Duftes auf der Haut hängt vielmehr vom Hauttyp ab und der Konzentration der Duftstoffe. Eau de Parfum (EDP) enthält einen Duftölanteil von 10 bis 15 %, Eau de Toilette (EDT) 6 bis 9 % und Eau de Cologne (EDC) 3 bis 5 %. Bei Dupes handelt es sich in der Regel um EDT-Qualität.
Kaum Werbung
Die Preisdifferenz ergibt sich außerdem auch dadurch, dass große Parfumeure und Marken über Monate, wenn nicht Jahre hinweg an der stimmigen Komposition ihrer Düfte tüffteln müssen, während die Hersteller für die Entwicklung eines Duftzwillings in der Regel weit weniger Personal und Zeit benötigen. Sie orientieren sich an Kopf-, Herz- und Basisnoten der Vorlage, keine Neukreation nötig. Weiters entfallen für Dupes – anders als für die Originaldüfte – meist eine aufwendige Bewerbung und Vermarktung sowie ein sehr teures, hochwertiges Packaging. Die Dupe-Firma vertreibt ihre Düfte auch selten über den Einzelhandel, sondern über Onlineshop-Partner wie uns. Das entlastet die Logistik – und nebenbei auch die Umwelt. Die eingesparten Kosten kommen wiederum uns Verbrauchern zugute. Kurz gesagt: Wir zahlen nur für den Duft, nicht für den Namen.
Namhafte Hersteller, keine gesundheitlichen Bedenken
Hersteller von Parfüm-Doppelgänger sind zum Beispiel Prady, Naturmais, YESENSY, Close2, Blue Dreams oder REAL TIME. Sie alle sind namhaft und vertrauenswürdig. Laboratorios Prady Normapiel sitzt zum Beispiel im spanischen Muricia und produziert dort seit über 30 Jahren Parfüms, Raumdüfte und Kosmetikprodukte für den Vertrieb in über 20 Ländern.
Die Anforderungen des Gesetzgebers bezüglich gesundheitlicher Überprüfung von Parfums sind übrigens für Duftzwilling-Hersteller genau dieselben wie für Premiummarken. Ein Dupe durchläuft alle vorgeschriebenen dermatologischen Testreihen. Dennoch sollte man als Allergikerin oder sensibler Hautyp beim Kauf von Dupe Parfums die Liste der Inhaltsstoffe lesen und das Produkt erstmal an einer kleinen Hautstelle testen. Das gilt aber auch für jeden anderen Duft.